Geschichte des Hauptvereins

70 Jahre FC Lengdorf, das bedeutet auch 70 Jahre Fußball in Lengdorf. Aber man kann den FC Lengdorf nicht nur auf Fußball reduzieren. Dies würde der Entwicklung des Vereins und seiner heutigen Ausrichtung nicht gerecht. Vielmehr ist es dem FC Lengdorf in seiner 70-jährigen Geschichte gelungen, verschiedene Sportarten unter seinem Dach nicht nur zu integrieren, sondern deren Ausübung zu fördern bzw. erst zu ermöglichen.

Der FC Lengdorf besteht derzeit aus folgenden Abteilungen:

  • Fußball
  • Gymnastik
  • Wintersport
  • Stockschützen
  • Tennis
  • Kinderturnen

Hinter diesen Abteilungen verbirgt sich ein vielfältiges Angebot, das beinahe für jeden die Möglichkeit bietet, sich sportlich zu betätigen. Dies wirkt sich auch auf die Mitgliederentwicklung aus. In seinem Gründungsjahr hatte der FC Lengdorf 48 Mitglieder, jetzt steht man kurz davor die Schallmauer von 1000 Mitgliedern zu durchbrechen.

Ein Grund für diese sehr positive Entwicklung ist sicher die Kontinuität in der Vorstandschaft. Seit seiner Gründung im Jahr 1948 hat der FC Lengdorf mit Thomas Obermaier erst seinen fünften Vorstand. Unvergessen bleiben wird in Lengdorf sicher die Ära von Josef Fischer, der von 1961 bis 1999 an der Spitze des FC Lengdorf stand.

Wie ein weiterer roter Faden ziehen sich die verschiedenen Bautätigkeiten durch die Geschichte des FC Lengdorf. Es gab immer wieder etwas zu bauen. Diese Baumaßnahmen wurden oft in Angriff genommen, obwohl die Eigenkapitaldecke dünn war. Daher waren immer wieder die Mitglieder gefordert ihre Arbeitskraft einzubringen. Durch ihre vielen freiwilligen Arbeitsstunden ermöglichten sie erst viele dieser Baumaßnahmen. Diese gemeinsam erbrachten Leistungen haben den Verein und seine Mitglieder ebenfalls zusammengeschweißt.

Gegründet wurde der FC Lengdorf, wie bereits erwähnt, im Jahr 1948 als reiner Fußballverein. Oberlehrer Zollner war eine der treibenden Kräfte dahinter, das Fußballspielen in Lengdorf in geordnete Bahnen zu lenken. „Buam so wuid geht des net“ war ein oft von ihm verwendeter Satz.

Nachdem es gelungen war ein Grundstück bei Hammerstadt zu pachten, konnte dann 1948 ein Verein gegründet werden. Erster Vorstand war Otto Pospischil, weitere Vorstandsmitglieder waren Walter Pospischil, Ernst Wilhelmy und Michael Bublak. Das Vereinslokal war beim „Metzgerwirt“, dem heutigen Kindergarten. Umgezogen und gewaschen hat man sich im dort im alten Schlachthaus. Im September 1948 wurde dann das erste Punktspiel in Moosinning ausgetragen. Die Punktspielpremiere glückte, es gelang ein 5:1 Erfolg.

Josef Osterloher erklärte sich bereit, vorübergehend dieses Amt zu übernehmen.

Aber das Ungemach für den noch jungen Verein ging weiter. Der Pachtvertrag für den Fußballplatz bei Hammerstadt wurde gekündigt. Jetzt begann die Ära Anton Schmid beim FC Lengdorf. Er übernahm 1949 das Amt des ersten Vorstands. Ihm zur Seite standen zweiter Vorstand Josef Kierner, Kassier Josef Fischer sen. und Schriftführer August Niklas. Es gelang auch ein neues Grundstück für den Fußballplatz zu finden. Dank gebührt hier den Familien Eixenberger und Stangl, von denen man das Grundstück pachten konnte. Tatkräftig mitgewirkt haben dabei schon unser Ehrenvorstand Josef Fischer und unser Ehrenmitglied Rudi Eixenberger, die die Verhandlungspartner an einen Tisch brachten. Jetzt waren wieder die Vereinsmitglieder gefragt, denn der Platz musste angelegt werden. Vor allem Ballfangzäune waren nötig, da der Platz an drei Seiten von der Isen umgeben war. Sie konnten jedoch auch nicht verhindern, dass man viel Zeit damit verbrachte, den Ball aus dem Wasser zu holen. Außerdem wurde man auch immer wieder Opfer von Überschwemmungen, die z.T. beträchtlichen Schaden anrichteten. Als Umkleidemöglichkeit diente die Schuhmacherwerkstatt der Familie Eixenberger, als Waschmöglichkeit deren Waschküche und das fast ein Jahrzehnt lang.

Sportlich konnte man 1953 einen ersten Höhepunkt vermelden, den erstmaligen Aufstieg in die B-Klasse. Diese Klasse konnte man bis 1959 halten. Mit Hilfe von Spielern aus den Nachbarorten gelang es auch, eine zweite Mannschaft ins Rennen zu schicken.

Sehr froh war man, als man 1956 erfuhr, dass Herr Josef Osterloher bereit war, ein Grundstück für die Errichtung eines neuen Fußballplatzes zur Verfügung zu stellen. Mit tatkräftiger Unterstützung durch die Gemeinde Lengdorf, unter dem damaligen Bürgermeister Wurmsam, wurde das Grundstück zunächst für sechs Jahre gepachtet. 1963 erwarb die Gemeinde Lengdorf dann endgültig dieses Grundstück. Es handelt sich um den jetzigen Standort unseres Sportgeländes, der FC Lengdorf hatte damit seine Heimat gefunden. Wieder mussten die Vereinsmitglieder anpacken und einen Fußballplatz anlegen. Dies war gar nicht so einfach, denn die Wiese war von meterhohen Gräben und Wellen durchzogen. Das Organisieren einer Raupe zum Planieren des Geländes gestaltete sich äußerst schwierig. Ende 1957 war der Platz dann fertig und das erste Punktspiel konnte ausgetragen werden. Wieder einmal traf man auf den FC Moosinning. Die Lengdorfer gewannen klar mit 5:2. Dennoch war man mit dem Geschaffenen noch nicht ganz zufrieden, es fehlten Wasch- und Umkleidemöglichkeiten. Herr Schmid handelte hier ganz pragmatisch, er stellte kurzerhand seinen alten Hühnerstall zur Verfügung. Mit Hilfe von 20 Mann wurde er nach Lengdorf transportiert und in der Mitte abgeteilt. Fertig waren zwei Umkleideräume mit je sechs Quadratmetern. Später kam noch ein gemauerter Waschraum mit Toilette dazu.

Sportlich entwickelte man sich in dieser Zeit zu einer Fahrstuhlmannschaft von der C- in die B-Klasse und zurück.

In diesen Jahren wurde auch mit der Jugendarbeit begonnen. 1957 wurde eine Jugendmannschaft und 1959 eine Schülermannschaft gegründet.

1961 begann dann die Ära Josef Fischer beim FC Lengdorf. Der langjährige und sehr erfolgreiche erste Vorstand Anton Schmid erklärte aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt. Da sich Josef Fischer jun. bisher bereits sehr stark für den FC Lengdorf engagiert hatte, war es nur eine logische Folge, dass man ihm dieses Amt übertrug. Ihm zur Seite standen als zweiter Vorstand Josef Hingerl, als Kassier Josef Fischer sen. und als Schriftführer Ernst WIlhelmy.

Es stellte sich dann bald der sportliche Erfolg ein. 1962 stieg man wieder in die B-Klasse auf und es gelang in der Folge sich dort dauerhaft zu etablieren.

Peter Greimel übernahm 1963 das Amt des zweiten Vorstands, das er bis 1977 ausübte.

Allmählich breitete sich beim FC Lengdorf wieder das Baufieber aus. Der umgebaute Hühnerstall entsprach nicht mehr den Erfordernissen der Zeit, es musste etwas getan werden. Nachdem Gemeinde, Landkreis und BLSV Zuschüsse zugesagt hatten, entschloss man sich, trotz nur 136.- DM Eigenkapital, einen Neubau in Angriff zu nehmen. Die Eigenleistung der Mitglieder war nun wieder sehr stark gefragt. Als die Sondergenehmigung wegen der Nähe zur neuen Verbindungsstraße Lengdorf – Walpertskirchen da war, ging es mit dem Bau los. Da man nun schon beim Bauen war, wurde auch gleich noch eine Flutlichtanlage angebracht. Ende 1968 konnte das Richtfest gefeiert werden, die Mitglieder hatten bis dahin1.883 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Bis zum Bauende waren es dann 6.607 Stunden, die von den damals 89 Mitgliedern geleistet wurden. In Erinnerung bleiben wird auch die Einweihungsfeier an

Pfingsten 1970. Nach einem Hagelunwetter stand der Platz einen Tag vor der Einweihung kniehoch unter Wasser.

1968 wurde unter Gerd Strobl die erste Abteilung beim FC Lengdorf, eine Tischtennisabteilung, gegründet, die bis 1978 bestand.

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des FC Lengdorf war 1972 der Eintrag ins Vereinsregister. Man führt seit 21.06.1972 das Kürzel „e.V.“ im Vereinsnamen. Ausschlaggebend für diese Entscheidung waren die mittlerweile hohen Summen, die man umsetzte. Die Gesamtkosten des Sportheimbaus beliefen sich auf 180.000.- DM.

Einen sportlichen Höhepunkt konnten die Lengdorfer Fußballer 1977 feiern. Sie stiegen zum ersten mal in die A-Klasse, die heutige Kreisliga, auf. Den Erfolg ermöglichten die Trainer Martin Hobmeier, der aus gesundheitlichen Gründen in der Winterpause zurücktrat, und Alfons Zimmermann.

1977 gab es auch einen Wechsel in der Vorstandschaft. Peter Greimel gab sein Amt als zweiter Vorstand an Rudi Eixenberger ab. Für Rudi Eixenberger rückte Ludwig Litzlbeck als Kassier nach.

Mit dem sportlichen Erfolg und getrieben vom Wunsch neue Sportarten im Verein zu ermöglichen, entwickelten sich auch Überlegungen zum Ausbau des Sportgeländes. Zunächst waren zwei Tennisplätze, zwei Asphaltstockbahnen, eine Laufbahn und ein Fußballtrainingsplatz geplant. Baubeginn war 1977, doch der Baufortschritt verzögerte sich wegen schwieriger Grundstücksverhandlungen. Erst 1983 konnte die Baumaßnahme abgeschlossen werden, die Baukosten beliefen sich auf ca. 350.000.- DM. Ein dritter Tennisplatz war noch hinzugekommen.

Sportlich erlebten die Fußballer in diesen Jahren Höhen und Tiefen. In der Saison 1980/81 musste der bittere Weg zurück in die B-Klasse angetreten werden. Viel schwerer wog aber der Tod von Spielertrainer Franz Mittermaier, der auf dem Heimweg vom Training tödlich verunglückt war.

Die Fußballer taten sich zunächst schwer in der B-Klasse, sie legten einen klassischen Fehlstart mit 1:7 Punkten hin. Dann hatte sich die Mannschaft aber gefangen und es folgte eine unglaubliche Serie von 22 Spielen ohne Niederlage. Mit neun Punkten Vorsprung wurde man Meister, der sofortige Wiederaufstieg war geschafft. Einen weiteren sportlichen Höhepunkt hatte man in der Saison 1983/84. Unter Trainerneuling Peter Pointner spielte man um den Aufstieg in die Bezirksliga. Am Ende scheiterte man in der Relegation am TSV Karlsfeld.

Nachdem man mittlerweile vier Abteilungen hatte, Fußball aber immer noch unter dem Dach des Hauptvereins betrieben wurde, war die Zeit für eine organisatorische Änderung gekommen. Am 27.06.1986 wurde deswegen eine eigene Fußballabteilung gegründet.

Bedingt durch die neuen Abteilungen wuchs auch die Zahl der aktiven Sportler. Das Sportheim platzte schon wieder aus allen Nähten, die Ausgaben für Reparaturen häuften sich und die sanitären Einrichtungen reichten nicht mehr aus. Deshalb wurden 1989 zusammen mit der Gemeinde Lengdorf, vertreten durch Bürgermeister Rübensaal, erste Überlegungen zur Gestaltung des Sportheims und des Sportgeländes angestellt. Helmut Lichtmannecker, der 1989 das Amt des zweiten Vorstands von Rudi Eixenberger übernahm, engagierte sich stark für den Sportheimbau. Letztendlich entschied man sich 1990 dafür, den nicht unterkellerten Teil des Sportheims abzureißen und es an gleicher Stelle, diesmal aber mit Keller, wieder zu errichten.

Durch die Fertigstellung der neuen Schulturnhalle 1990 erlebte der FC Lengdorf einen weiteren Aufschwung. Das Sportangebot konnte erheblich erweitert werden.

In der Folgezeit war man damit beschäftigt, die Finanzierung für die geplanten Baumaßnahmen sicherzustellen, man wollte auch gleich noch den Fußballplatz grundlegend sanieren. Die geschätzten Kosten hierfür beliefen sich auf über 1 Mio. DM. Für das Grundstück auf dem das Sportheim steht, wurde ein Erbpachtvertrag mit der Gemeinde abgeschlossen, die Pachtverträge für das Sportgelände wurden um 30 Jahre verlängert. Dies war nötig, um in den Genuss von Zuschüssen zu kommen.

Als die Gemeinde, der Landkreis und der BLSV ihre Zusagen gegeben hatten, wurde 1993 mit den Bauarbeiten begonnen. Ende des Jahres war bereits das Dach auf dem Rohbau. Wieder einmal ließen die Mitglieder ihren Verein nicht im Stich, sie packten tatkräftig mit an. Teilweise bis zu 30 Helfer konnte man an manchen Tagen auf der Baustelle zählen. Es wurden insgesamt über 20.000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Es gab Mitglieder, die allein schon über 1.000 Stunden gearbeitet haben. Erwähnen muss man in diesem Zusammenhang auch die „grauen Panther“, eine Gruppe von Rentnern, die auch unter der Woche dafür sorgten, dass auf der Baustelle etwas voran ging.

Bei der Einweihungsfeier im Juli 1995 wurde Josef Fischer von Bürgermeister Siegfried Rübensaal die Ehrenbürgerwürde verliehen. Ein Ausdruck des Dankes für das Große Engagement für die Allgemeinheit.

Thomas Obermaier übernahm 1995 das Amt des zweiten Vorstands von Helmut Lichtmannecker. Als Josef Fischer 1999 dann nicht mehr als erster Vorstand antrat, wurde Thomas Obermaier zu seinem Nachfolger gewählt. Für ihn wurde Peter Pointner, der sich ebenfalls schon lange bei FC Lengdorf engagierte, zweiter Vorstand.

Die großen Baumaßnahmen waren nun zwar abgeschlossen, aber es gab trotzdem weiterhin viel zu tun. Als die Bahnlinie Thann-Matzbach – Isen aufgelassen wurde, erwarb die Gemeinde Lengdorf den Bahngrund. Nun konnte auch der Bereich zwischen Schule und Sportgelände neu gestaltet werden. Neben der Schule hatte man nun ein Grundstück für einen weiteren Trainingsplatz zur Verfügung. Dieser Trainingsplatz ist mittlerweile sehr wichtig für den FC Lengdorf, wird er doch von vielen Schüler- und Jugendmannschaften genutzt.

Ein weiterer Wechsel in der Vorstandschaft ergab sich 2001, als sich der langjährige Kassier Ludwig Litzlbeck nicht mehr zur Wahl stellte. Sein Amt übernahm Alois Jaworeck.

Der FC Lengdorf ist immer offen für Neuerungen. So kam es 2006 zur Gründung der Abteilung Kinderturnen, die ein vielfältiges Sportangebot u.a. Rope-Skipping, Volleyball usw. bietet.